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Für alle Auszeichnungen gab es Verleihungsbedingungen und
Durchführungsverordnungen. Aber die genauen Taten die zur Verleihung geführt haben
werden nur selten bekannt. So kommt es, dass gerade die Auszeichnungen die
im Vergleich zu einem Ritterkreuz oder Deutschen Kreuz sehr häufig verliehen
wurden, in der Wahrnehmung vieler Sammler eher untergehen. Es ist dann halt doch „nur“ eine
Urkunde für ein Eisernes Kreuz 2. Klasse oder einem Infanteriesturmabzeichen.
Im Folgenden werden verschiede Urkunden mit rückseitiger Verleihungsbegründung
gezeigt. Diese reichen von einer Auflistung der Sturmangriffe oder Nahkampftage,
bis hin zu einer genauen Beschreibung der Tat.
Die Auflistung der Taten gibt vielleicht ein Gefühl dafür, für WAS diese Auszeichnungen verliehen wurden und den nötigen Respekt vor der militärischen Leistung, oder aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, dem damit verbundenen Leid.
Hier eine eher kurz gehaltene Begründung die zur Verleihung des Eisernes Kreuzes 2. Klasse geführt hat.
Bei dieser Urkunde ist die Verleihungsbegründung noch ein wenig umfangreicher und auch mit Ort und Datum versehen. Gerade solche Angaben sind ein guter Ansatzpunkt für weitere Nachforschungen beispielsweise über ein Kriegstagebuch (Stichwort Bundesarchiv) weitere Details zu erfahren.
Bei dieser Urkunde wird auch noch die besondere Kaltblütigkeit und Hartnäckigkeit des Soldaten hervorgehoben.
Hier eine Verleihungsbegründung für eine Tat die nicht mit einer aktiven Kampfhandlung in Verbindung steht aber trotzdem das tapfere Verhalten bzw. die Leistung würdigt.
Für die Auflistung der Sturmangriffe gab es auch spezielle Vordrucke die eingereicht wurden um sie auf Berechtigung zu überprüfen. Das diese Auflistung auf der Urkunde rückseitig vermerkt wurden ist eher ungewöhnlich.
Bei dieser Verleihungsbegründung handelt es sich um keine speziell für den Beliehenen. Vielmehr spricht der Kommandeur allen Beliehenen seinen Dank aus. Interessant ist sowohl die Angabe der Anzahl der verliehenen Ostmedaillen, also auch der Hinweis auf die entbehrungsreichen Strapazen während des Winterfeldzuges.
Wie schon bei der Urkunde zum Infanteriesturmabzeichen auch hier eine Auflistung der Nahkampftage. Die Nahkampfange wurde am
25. November 1942 eingeführt. Es konnte aber bei Soldaten, welche ununterbrochen an der Ostfront gekämpft hatten, die Nahkampftage ab dem 22. Juni 1941 gewertet werden. Dies ist hier der Fall wie man an den ersten 12 Nahkampftagen sehen kann. Ebenfalls auffällig sind die teilweise kurzen Abstände der bestätigten Nahkampftage. So z.B. die Tage vom 28. September bis zum 30. Man kann sich vielleicht vorstellen wie heftig solche Tage gewesen sein müssen wenn man einmal einen genaueren Blick in die Verleihungsbedingungen wirft. So werden Nahkampftage unter anderem dadurch definiert das: ... Alle Kampftage, an denen die auszuzeichnenden Kämpfer Gelegenheit fanden, "daß Weiße im Auge des Feindes" zu sehen, d.h. mit Nahkampfwaffen mit dem Gegner Mann gegen Mann im Kampf bis zur letzten Entscheidung zu stehen... wenn man sich alleine diesen Passus der Verleihungsbestimmungen mal vor Augen führt kann man sich in etwa vorstellen das der Beliehene mitgemacht und überlebt hat.
Diese Urkunde ist aus mehreren Gründen interessant. Zum einen fällt einmal der Vordruck auf. Während bei den zuvor gezeigten Urkunden es sich mehr oder weniger um Standardvordrucke handelt, haben wir hier einen Regimentsvordruck, bei dem die Verleihungsbegründung ein Teil des Vordruckes ist. Weiterhin ist das frühe Verleihungsdatum interessant. So erfolgte die Tat die zur Verleihung geführt hat in den ersten Tagen des Polenfeldzuges.
Zwei weitere Urkunden eines Mannes bei denen rückseitig ebenfalls die Verleihungsbegründung mit angegeben ist. Neben der Tat die zur Begründung geführt hat wird auch immer wieder das Verhalten beschrieben.
Aber auch bei Auszeichnungen die nicht mit Kampfhandlungen oder direkten Front Zusammenhang standen findet man Urkunden mit Verleihungsbegrüdnung wie diese Urkunde für das Abzeichen zum Flugmeldedienst beweist.
Hier eine Interessante Urkunde mit Verleihungsbegründung mit Bezug zur Operation Merkur.
Zur Einnahme Kreta's waren neben den bekannten Fallschirmjägereinheiten
u.a auch die 5. Gebirgs-Division vorgesehen, die teils per Luft und
teils per Seetransport nach Kreta gebracht werden sollten.
Für den Seetransport stellte Admiral Karl Georg Schuster die erste und
die zweite Leichte Schiffsstaffel, unter Schutzbegleitung von zwei
italienischen Torpedobooten, "Lupo" (Kdt. Fregattenkapitän Francesco
Mimbelli) und "Sagittario" (Kdt. Oblt. z.S. Cigala Fulgesi), eins je
Staffel zusammen. Bei den Schiffen handelte es sich um leicht bewaffnete
Fischkutter.
Die erste “Leichte Schiffsstaffel Maleme” (unter Führung des Oblt. z.S.
Österlin, Leiter des Verbandes auf “Lupo” Frg.Kpt. Devantier) war in den
frühen Morgenstunden des 20. Mai aus dem Hafen von Piräus ausgelaufen.
Sie bestand aus etwa 30 Fahrzeugen. Auf diesen armseligen Fischerbooten
war das III./ GJR 100 eingeschifft, zusammen mit Fallschirmjägern,
Pionieren und anderen Einheiten.
Die zweite “Leichte Schiffsstaffel Iraklion” (unter Leitung auf
“Sagittario” des Frg.Kpt. Lipinski) lief von Euböa aus und hatte das
II./ GJR 85 an Bord. Am 21. Mai trafen die beiden Schiffsstaffeln in
Milos zusammen.
Die erste Staffel erreichte Kreta gegen 22.50 . Vor Kap Spatha wurde sie
von britischen Kriegsschiffen angegriffen und größtenteils vernichtet
(10 Boote wurden versenkt).
Auch die zweite Leichte Schiffsstaffel wurde von einem
Kriegsschiffsverband der Briten aufgefaßt. Nur wenige Schiffe gingen
verloren, da die deutsche Luftwaffe eingriff. 100 Gebirgsjäger konnten
sich schwimmend und auf Schlauchbooten retten. 300 Soldaten des III./ GJR 100, darunter auch den
Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Ehal, behielt die See.
Der Soldat war mit seinem Kommpaniechef, (Hptm Schlecht) und der 12.
Kompanie auf dem Boot 'V4'. Dieses Boot hatte Glück und überstand den
Angriff der britischen Seestreitkräfte (12. Kp., Kp.Chef, Hptm. Emil
Schlecht, Schiffsstaffel „Rosa V 4“, Boot gerettet; auf dem Boot außer Hptm.
Schlecht, Ltn. Amode, Ltn. Stark, Oblt.z.S. Österling, ein Ltn.z.S. 63
deutsche Soldaten und 20 italienische Matrosen)
Nach Beendigung der Kämpfe erhielt der Soldat am 7.6. 1941 das
Eiserne Kreuz 2. Klasse. Unterschrieben wurde die Urkunde von
Generalmajor Ringel, dem Kommandeur der 5. Gebirgs-Division.
Mein Dank gilt allen Sammlerkollegen die mir ihre Urkunden zur Verfügung gestellt haben. Sollte jemand weitere Urkunden mit Verleihungsbegründung haben und diese hier auch zeigen wollen würde ich mich um eine kurze Mail freuen.