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Die 1. Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold

Stefan Kuess • Juli 21, 2019

Hauptmann Robert Freiherr von Malapert – Neufville der erste Beliehene des Deutschen Kreuzes in Gold.

Hauptmann Robert Freiherr von Malapert – Neufville gilt laut zeitgenössischer Zeitungsartikel als der erste Beliehene des Deutschen Kreuzes in Gold. Dies lasst sich nicht nur durch entsprechende Literatur, sondern auch durch das Ehrenblatt der Luftwaffe beweisen.

Die Verleihung des Ordens fand jedoch – wie Fotos belegen – erst Mitte Dezember statt. Das durfte auch der Grund sein, warum von Malaperts Kreuz mit dem Datum 12.12.1941 versehen wurde.

Robert Georg Freiherr von Malapert gen. Neufville wurde am 7. August 1912 in Darmstadt/Hessen geboren. Wie sein Vater beschloss Robert von Malapert Offizier zu werden. Im Herbst 1934 trat er in das Infanterieregiment 19 in Augsburg ein und wurde im darauf folgenden Jahr zur Kriegsschule nach Potsdam versetzt, wo er Schüler des damaligen Taktiklehrers und späteren „Wüstenfuchses“ Erwin Rommel wurde. Als Oberfähnrich wechselte er schließlich 1936 zusammen mit seinem besten Freund Josef „Pips“ Priller zur Luftwaffe, absolvierte die Flugzeugführerausbildung und kam schließlich im Sommer 1937 als Leutnant beim III./Sturzkampfgeschwader 165 unter.

Zu Kriegsbeginn flog Oberleutnant von Malapert für das II./Sturzkampfgeschwader 1 und zeichnete sich bereits im Polenfeldzug durch seine besondere Präzision in der Bodenzielbekämpfung aus, weshalb ihm am 27. September 1939 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen wurde. Seine weiteren Betätigungsfelder wurden Arras, Somme, die Maginot-Linie und Dünkirchen, wo er insgesamt 35.000 Tonnen Schiffsraum versenkte.

Ein von Freiherr von Malapert angegriffenes Fort erhielt einen Volltreffer und konnte daraufhin von der SS - Leibstandarte Adolf Hitler gestürmt werden. Der Fall dieses Forts, das starken Widerstand geleistet hatte, wurde noch am selben Tag als Sondermeldung im deutschen Rundfunk bekannt gegeben. Am 28. Mai 1940 erhielt Oberleutnant von Malapert hierfür das Eiserne Kreuz 1. Klasse.

Es folgten Einsatze gegen England in Malta und in Nordafrika.1941 wurde von Malaperts Staffel an die Ostfront verlegt, wo sie stets an Brennpunkten eingesetzt wurde. Am 15. Oktober 1941 wurde Oberleutnant von Malapert nach insgesamt mehr als 300 Feindflügen das Deutsche Kreuz in Gold verliehen.

Hier ein Zeitungsausschnitt der belegt, dass es sich bei der Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold wirklich um die allererste Verleihung an einen Angehörigen der Wehrmacht gehandelt hat.

Nachdem die Zahl der Feindflüge auf 315 gestiegen war, erhielt er am 6. Januar 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Hier ein Foto von Malapert im Kreise seiner Kameraden nach der Verleihung des Ritterkreuzes

Während der Frühjahrsoffensive 1942 erhöhte sich die Zahl der Feindflüge rasch auf 500. Der soeben beförderte Hauptmann von Malapert, der besonders für sein außergewöhnliches Durchhaltevermögen, Zähigkeit und Ausdauer bekannt und bei seinen Kameraden sehr beliebt war, befand sich am Ende seiner Kräfte. Aufgrund dessen wurde ihm ein kurzer Erholungsurlaub gestattet.

Als er zurückkam, lag seine Gruppe vor Charkow. Eigentlich sollte er an jenem 21. Mai 1942 nicht fliegen. Doch Hauptmann von Malaperts Einsatzdrang war unerschütterlich und somit nahm das Schicksal seinen Lauf. Die Sturzkampfflieger hatten an diesem Tag einen besonderen Auftrag erhalten: Sie sollten eine wichtige Eisenbahnbrücke bei Belew zerstören, über welche die sowjetischen Streitkräfte Truppen und Material heranrollen ließen, um diese für einen Großangriff bereitzustellen. Die Zerstörung dieser Brücke hätte den Nachschub für die Russen wesentlich erschwert. Aus diesem Grund war die Brücke durch Flakabwehr bestens gesichert und konnte bereits einige Angriffe der Luftwaffe abwehren. Trotz dieser misslichen Lage meldete sich Hauptmann von Malapert freiwillig für den Einsatz. Bereits der Anflug stellte eine Herausforderung dar. Nachdem die Sturzkampfbomber eine feindliche Flaksperre durchbrochen hatten, kam die Brücke in Reichweite und von Malaperts Maschine setzte zum Sturzflug an. Mit einem unheimlichen Geheule stürzte die Maschine in die Tiefe. Dabei loste der Hauptmann seine Bombe. Noch bevor diese ihr Ziel erreichte, erhielt das Flugzeug in ca. 1200 Metern Seehöhe einen Treffer in den Kühler. Kurz darauf stürzte die Brücke mit einem ohrenbetäubenden Knall in sich zusammen – der Auftrag war ausgeführt. Trotz aller Anstrengungen gelangte von Malapert nicht mehr zu den eigenen Linien. Er musste seine Maschine auf einer von Russen besetzten Höhe notlanden. Unverletzt stiegen von Malapert und sein Bordschütze aus und durcheilten die russischen Bunkerlinien. Die Sturzkampfbomber seiner Staffel gaben ihr Bestes, um das feindliche Infanteriefeuer niederzuhalten, was anfänglich auch gelang. Kurz darauf setzte auch stärkeres Artilleriefeuer des angrenzenden deutschen Infanterieregiments ein. Von Malapert und sein Bordschütze, Oberfeldwebel Walter Mees, kamen den langen Berghang gut zur Hälfte herunter, als der Hauptmann plötzlich zusammenbrach. Nur wenige hundert Meter vor den eigenen Linien wurde er von einer Kugel am Hinterkopf tödlich getroffen. Robert Freiherr von Malapert war gefallen. Trotz des schweren Feuers, das auf dem Hügel lag, verweilte von Malaperts Bordschütze neben seinem verstorbenen Kameraden, ehe er sich deckend hinter die eigenen Linien absetzte. Gegen Abend wurde der Leichnam von einem deutschen Stoßtrupp geborgen und am Heldenfriedhof von Tschetschinskaja im Beisein des kommandierenden Generals und des Chefs der Fliegerdivision – des Generalleutnants Fiebig – zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 8. Juni 1942wurde Hauptmann von Malapert als 99. Soldaten der deutschenWehrmacht posthum das Eichenlaub zum Ritterkreuzverliehen.

 

Besonders auffallend bei dem Deutschen Kreuz von Malapert sind die zehn Kugelkopfnieten, die kurze Nadel sowie der mittels einer schildförmigen Platte befestigte Nadelbock. Diese Merkmale kennzeichnen einen Prototyp, der nur in den ersten Wochen und Monaten kurz nach der Stiftung des Deutschen Kreuzes hergestellt wurde.

Ein Vergleich der Vorderseite dieser Variante, mit später verliehenen Kreuzen zeigt, dass die Münchner Firma Deschler diesen Prototyp herstellte. Dieser kann sowohl mit 6, 10 als auch mit 14 Nieten versehen sein. Es ist anzunehmen, dass sowohl der Typ mit den 10 Nieten, im Folgenden Typ 1 genannt, als auch Typ 2 mit 6 Kugelkopfnieten technisch wenig ausgereift war und die Firma selbstständig auf eine andere Methode der Vernietung umstellte.


Man kann diesen Trend bei direktem Vergleich der Typen 1, 2 und dem „endgültigen“ Deschler- Kreuz -Typ 3 erkennen. Offensichtlich stellte die Firma Deschler mit dem Typ 1 den ersten Prototyp her, dessen acht außen liegende Nieten die Rückplatte sowie den brünierten Strahlenkranz verbanden. Die im Inneren des Kreuzes befindlichen Teile – Lorbeerkranz, sowie die darunter befindliche, rot eingefasste Rundplatte – wurden jedoch nur mit zwei Nieten verbunden, was Instabilität und ein Wackeln der genannten Teile zur Folge hatte. Mit dem Typ 2 verzichtete Deschler auf vier Außennieten und verband Rückenplatte und Strahlenkranz mit lediglich vier Nieten, was sich als ausreichend herausstellte. Die Instabilität des Korpus wurde jedoch nicht ausgeschaltet, da er ebenfalls nur mit zwei Nieten verbunden wurde. Typ 3 weist einige gravierende Änderungen auf, die stilistisch auf nahezu alle Hersteller des Deutschen Kreuzes übergegangen sind. Zum einen verbinden die Nieten vom Typ 3 alle Hauptteile (sowohl Rückplatte und Strahlenkranz als auch Korpus) miteinander, zum anderen wurde das Nadelsystem stark abgeändert, was sich hauptsachlich in einer Verlängerung der Nadel äußerte. Ein weiteres Unterscheidungskriterium, das nicht ungenannt bleiben soll, ist die am Strahlenkranz aufgetragene Farbe. Sowohl Typ 1 als auch Typ 2 weiseneinen braungrauen Farbton auf, der optisch klar vom späteren, stahlblauen Ton unterschieden werden kann.


Stern hoch: 62,88 mm

Stern breit: 62,70 mm

Durchmesser Lorbeerkranz: 37,97 mm

Seitenlange Hakenkreuz: 21,05 mm

Gewicht: 61,65 g


Nebst den zehn Nieten soll auch die Gravur nicht unerwähnt bleiben. Sie bezeichnet den Beliehenen und mit „12.12.1941“ vermutlich das Verleihungsdatum. Der Schriftzug ist von Hand graviert und wurde anschließend mit goldener Farbe gefüllt.


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