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Für immer mehr Sammler ist es wichtig, dass sie ihren Stücken einen Hersteller zuordnen können. Entsprechend häufig wird in Foren die Frage gestellt, welcher Hersteller sich hinter diesem oder jenem unmarkierten Stück verbirgt. Nicht nur Händler, auch immer mehr Sammler nutzen solche Zuordnungen aus, um direkt höhere Preise im Verkauf aufzurufen. Dies kann man nicht nur auf den Händlerseiten beobachten, sondern auch in diversen Foren.
Wer mich kennt, der weiß das ich kein Freund von wilden Zuordnungen (meist über Nadelsysteme) bin. Unzählige Diskussionen wurden diesbezüglich im WAF oder GCA geführt und ich habe es irgendwann aufgegeben mich dort noch weiter in Diskussionen einzubringen. Soll jeder glauben was er mag. Ich bin und bleibe ein Freund von zeitgenössischen Quellen und freue mich, wenn es mir darüber gelingt Dinge zu bestätigen oder neue Denkansätze zu entwickeln.
Ich möchte darlegen, warum ich glaube, einen der Hersteller für das Afrika und Kreta Ärmelband identifiziert zu haben. Möglich wurde dies aus einer Kombination verschiedener Quellen. Nicht immer ist es zunächst ersichtlich, wieso es zwischen völlig unterschiedlichsten Quellen doch Gemeinsamkeiten gibt bzw. sich ein Puzzle Teil nach dem anderen zusammenfügt. Meist ist es ein kleiner Nebensatz oder eine kurze Aufzählung, die einen stutzig werden lässt. So verhält es sich auch in diesem speziellen Fall.
In dem Thema über die
Erteilung einer Sammlergenehmigung zu Kriegszeiten gibt es einen kurzen Vermerk darüber, dass jeweils
10 Kreta und 10 Afrika Ärmelbänder bei der Firma Hensel und Schumann zu beschaffen wären. Man könnte jetzt sagen, dass man zumindest einen Hersteller vom Papier her identifiziert hat, man aber immer noch nicht sagen kann welche Stücke oder Varianten es sein könnten.
Halten wir also fest, die Firma Hensel & Schumann war nachweislich einer der Hersteller dieser Bänder.
Wie können wir die Suche also weiter eingrenzen? Ein bisschen Internetrecherche und man findet heraus das die Firma eine in Berlin altansässige Firma für Militäreffekten war. Der Verdacht liege nahe, dass auch Ärmelbänder ins Portfolio passen könnten. (Was ja auch durch das Schreiben der Präsidialkanzlei bestätigt wird)
Schaut man sich die Bänder selbst an, so findet man sowohl Afrika als auch Kreta Ärmelbänder die mit der Reichsbetriebsnummer 0/0250/2340 markiert sind.
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Sascher Weber aus dem Buch "Die Ärmelschilder der Wehrmacht"
Leider findet man diese Nummer nicht im Bestand des Bundesarchives (oder ich konnte sie nur noch nicht finden), aber schaut man sich den Beitrag über die Reichsbetriebsnummer einmal an, so kann man die Nummer zumindest ein wenig aufschlüsseln.
0 = Reichsgruppenzahl für den Bereich Industrie
0250 = Kreiskennziffer für Berlin
2340 = Nummer des Betriebes, leider noch unbekannt.
Auch wenn die völlige Ausschlüsselung nicht möglich ist, so können wir sagen
1. Die Firma Hensel & Schumann hat das Afrika und das Kreta Ärmelband hergestellt.
2. Die Firma war in Berlin ansässig.
3. Die Ärmelbänder mit der RB-Nr. 0/0250/2340 müssen aufgrund des Zahlenschlüssels von einer Berliner Firma stammen.
Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass es auch andere Firmen in Berlin gab die Ärmelbänder hergestellt haben könnten. Ja das ist richtig, aber solange es diesbezüglich keine weiteren Unterlagen oder Hinweise gibt, würde ich die Firma Hensel & Schumann als höchstwahrscheinlichen Hersteller dieser Bänder betrachten. Zumindest bis man einen Hinweis auf einen oder weitere Hersteller aus Berlin findet die nachweislich auch Afrika und Kreta Ärmelbänder hergestellt haben. Ob man meiner Argumentation folgen kann bzw. möchte, mag jedem selbst überlassen sein. Wenn jemand weitere Argumente dafür oder dagegen hat würde ich mich über entsprechende Nachrichten freuen. Vielleicht finden sich noch weitere Unterlagen die meine Theorie stützen können, oder aber auch völlig neue Erkenntnisse oder Hersteller hervorbringen.
!!! UPDATE !!!
Durch einen Sammlerkollegen habe ich folgenden Ausschnitt aus dem Berliner Adressbuch von 1943 bekommen.
Dieser zeigt die RB-Nummer von Hensler und Schumacher. Demnach gehört die oben genannte Nummer eindeutig einem anderen Berliner Hersteller. Somit hätten wir zwei nachgewiesene Hersteller des Afrika Ärmelbandes.