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3 auf einen Streich

n.n. • 20. Januar 2021

3 Urkunden für eine Verleihung

Der Soldat wurde am 19.03.1915 in Laffenthal am Tegernsee geboren. Anhand des vorhandenen Urkundenhefts zum Deutschen Reichssportabzeichen ist ersichtlich, dass der Soldat bereits am 19.09.1938 Angehöriger der 7. Kompanie des Gebirgsjäger-Regiments 98 war.

Die 7. Kompanie gehörte zum II. Bataillons unter Major Picker, welches wiederum Teil des Gebirgsjäger-Regiments 98 war, das bis Mai 1940 von dem damaligen Oberst Schörner als Regimentskommandeur geführt wurde.

Die 1. Gebirgsdivision unter General Ludwig Kübler hatte zu Beginn des Polenfeldzugs den Auftrag ab dem 5.09.1939 in Richtung Norden vorzustoßen.

Erst am 08.09.1939 kommt es bei Dukla zum Gefecht, in der Teile des II. /GJR 98 eingreifen. Die Masse des GJR 98 geht mit der Gebirgs-Artillerie nördlich Dukla auf Rowne vor. Am nächsten Tag wird mit Verstärkung durch das II/GJR 99 die Höhen von Rymanow gestürmt, welche von den polnischen Streitkräften zäh verteidigt werden.

Am 10.09.1939 wird der wichtige San-Abschnitt erreicht. Da die Sanbrücke bei Sanok brennt, durchwatet General Kübler mit seinen Gebirgsjägern nördlich Sanok den Fluss und bildet auf dem Ostufer einen Brückenkopf, wodurch das Tor nach Lemberg aufgestoßen ist.

In Gewaltmärschen geht es bei großer Hitze Richtung Lemberg. Unter dem Kommando von Oberst Schörner wird die große Straße auf Lemberg von polnischen Einheiten gesäubert. Durch die Schnelligkeit des Vormarsch in den Rücken der teilweise im noch stellenweise verteidigenden polnischen Einheiten sind die Gebirgsjäger immer wieder gezwungen, auch nach hinten zu kämpfen, so z.B. bei Rudki.

Ab 12.09.1939 beginnt die 1. Gebirgs-Division mit der Einschließung von Lemberg.

Am 13.09.1939 tritt Schörner mit seinem Regiment, verstärkt durch die 1./Gebirgs-Pionier-Btl. 54, zum Angriff auf die Höhen von Zboiska am West- und Nordwestrand von Lemberg an.

Es folgen schwere Kämpfe bis am 19.09.1939. Kurz vor der Einnahme von Lemberg tauchten auf einmal russische Panzer auf, die im Rahmen des Hitler/Stalin-Pakts ebenfalls in Polen einmarschiert sind.

Am 21.9.1939 übergibt der polnische Stadtkommandant Lemberg an die deutschen Truppen, die jedoch gemäß dem Abkommen an die russischen Truppen übergeben werden muss.

Von Generalmajor Kübler ergeht ein Tagesbefehl, welcher sich ebenfalls bei dem Nachlass befindet.

 

 Am25.09.1939 ziehen sich die deutschen Einheiten über die vereinbarteDemarkationslinie zurück. Die Division wird ins Rheinland verlegt.

Laut Divisionsgeschichte der 1. Gebirgs-Division von General Lanz wurden imPolenfeldzug insgesamt 1129 Eiserne Kreuze II. Klasse verliehen. Der Gefreitegehörte zu diesen 1129 Ausgezeichneten.

 

Bei dem Nachlass befindet sich erfreulicherweise der Verleihungsvorschlag von Lt. Thumser für die Auszeichnung, die dem Gefreiten für seine bewiesene Umsicht und Draufgängertum als Angehöriger des Kompanietrupps am 1.11.1939 durch Generalmajor Kübler verliehen wurde.

Außerdem wurde der Gefreite wegen Tapferkeit vor dem Feind direkt zum Oberjäger (Unteroffizier) befördert.

Im Frankreichfeldzug stößt die 1. Gebirgsdivision zum Oise-Aisne-Kanal vor, der zunächst beidseitig von den Franzosen verteidigt wird. Nachdem eine Seite freigekämpft wurde, richtete sich die Divison zur Verteidigung ein.

Bei dem anschließenden Angriff zur Erzwingung des Kanalübergangs am 05.06.1940 durch GJR 100 und 99 hat das GJR 98 die Aufgabe, die linke Divisionsflanke zu sichern.

Am 6.6.1940 kämpft das GJR 98 um Juvigny und gegen die von dort angreifenden Panzer, die von Lt. Pössinger abgeschossen werden. Am Abend wird Juvigny genommen, wobei ein französisches Regiment und 35 Panzer in Gefangenschaft gehen. Lt. Pössinger erhielt dafür am 19.07.1940 das Ritterkreuz.

Nach einem Rasttag tritt die Division am 08.06.1940 erneut zum Angriff an, überwindet die Aisne, ersteigt die jenseitigen Höhen und erreicht hart an Soissons vorbei, gegen nur mäßigen Widerstand, die befohlenen Räume.

Für seine Teilnahme an den Angriffen des Regiments erhält Oberjäger am 02.07.1940 bei Macon das Infanterie-Sturmabzeichen. Das maschinengeschriebene Besitzzeugnis im Format A 4 wurde durch den Regimentskommandeur Oberstleutnant Picker (seit Mai 1940) unterschrieben.

Und nun kommt ein absolutes Novum.

Der Oberjäger erhält zwei weitere Besitzzeugnisse zum Infanterie-Sturmabzeichen, die sämtlich am 02.07.1940 in Macon ausgestellt sind und von Oberstleutnant Picker gezeichnet sind. Das 1. Besitzzeugnis im Format A 4 ist im Matrizenverfahren hergestellt und selbst gestaltet.

Bei dem anderen Besitzzeugnis handelt es sich um den offiziellen Vordruck (W. Druckerei VII, München), ebenfalls am 02.07.1940 von Oberstleutnant Picker unterschrieben.

Sowohl bei diesem Besitzzeugnis, als auch bei den beiden Urkunden zu den Eisernen Kreuzen sind Dienstgrad, Name, Einheit, Verleihungsort- und Zeit in Schönschrift handschriftlich ausgeführt.

Somit hat Oberjäger insgesamt 3 verschiedene Besitzzeugnisse zum Infanterie-Sturmabzeichen am gleichen Tag bekommen!

 

 Beidiesen Kämpfen zeichnet sich Oberjäger außerdem erneut aus und wurde am16.07.1940 mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Wie aus dembeiliegenden Tagesbefehl vom 14.10.1940 des Kompanieführers der 7. Kompanie zuersehen ist, fand die Tat am 08.06.1940 bei Cutry statt.

 

 

 DieUrkunde selbst wurde am 15.07.1940 durch den zwischenzeitlich zumGeneralleutnant beförderten Divisionskommandeur Kübler unterzeichnet.

Er war damit einer von 166 Angehörigen der 1. Gebirgs-Division, die imFrankreichfeldzug damit ausgezeichnet wurden.

 

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