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Alle der hier aufgeführten Vorschläge haben eines gemeinsam... sie wurden nie umgesetzt bzw. die vorgeschlagenen neuen Auszeichnungen wurden nie gestiftet. Deshalb sind sie aber nicht weniger interessant. Zeigen sie doch, dass es quasi so etwas wie ein "betriebliches Vorschlagswesen" gab und die Soldaten aus den unterschiedlichsten Beweggründen der Meinung waren, dass einzelne Tätigkeiten durch die Einführung eines neuen Abzeichens gesondert gewürdigt werden sollten. Die Vorschläge reichen von handschriftlichen Angaben, bis hin zu fertig ausgearbeiteten Verleihungsvorschriften. Teilweise wurden auch Skizzen angefertigt.
Der Kurlandschild
Vorgeschlagen vom Grenadier Martin Hofmann
Hofmann schreibt hierzu:
Ich habe hier eine Zeichnung gemacht, dass für unseredeutschen Soldaten gehören soll. Sie sollen wissen für was sie gekämpft habenin Kurland, hier oben im hohen Norden bei Eis und Schnee. Sie haben es sichverdient und es soll jeder das Zeichen tragen. Genauso wie die Krim Kämpferauch. Darum schlage ich vor, dass dieses Schild ein jeder Kurland Kämpfertragen soll. Ich bitte darum, dass dieses Schild gestiftet wird…
Das Heerespersonalamt antwortet Grenadier Hofmann, dass über die
Einführung eines Kurlandschildes zu gegebener Zeit entschieden wird. Vermutlich
wurde von der Einführung eines solchen Schildes abgesehen, da bereits am 12. März
1945 das Ärmelband Kurland eingeführt wurde.
Das Heerespersonalamt antwortete 29. November 1944 kurz und knapp:
Das Pferdepflegerverdienstabzeichen
der Vorschlag für die Schaffung eines solchen Abzeichens stammt vom Hauptmann und Abteilungsführer des Artillerie-Regiments 127
Für diesen Vorschlag wurde nicht nur eine Zeichnung angefertigt,
sondern es wurde auch sehr konkret ausgeführt warum ein solches Abzeichen
eingeführt werden soll und auch Verleihungsbestimmungen wurden ausformuliert.
Der Vorschlag zur Einführung wurde wie folgt begründet:
… Es sind im Verlauf dieses Krieges bereits mehrere Verdienstabzeichen herausgegeben und verliehen worden, die den unmittelbaren Helfer des Kämpfers auszeichnen. Jedoch sind die Betreuer unserer vierbeinigen Kameraden noch immer leer ausgegangen und sind gegenüber den Kraftfahrern durch das Kraftfahrbewährungsabzeichen zurückgesetzt. Es wird daher zum Vorschlag gebracht, dass allen Fahrern, in erster Linie der fechtenden Truppenteile für ihre oft unermüdliche Fürsorge und Pflege eine Anerkennung für die guten Leistungen, die zum Erhalt des wertvollen Pferdematerials beigetragen haben, zuteil wird, die gleichzeitig bei den jüngeren, noch unerfahrenen Fahrern die Liebe zum Pferd weckt und Ansporn für höchste Leistungen ist.
Die Abteilung denkt hierbei in erster Linie an die Winterkämpfer 1941/42 auf der Krim oder 1942/43 bei Rshew, wo die Futterversorgung der bespannten kämpfenden Truppe äussert schwierig und mangelhaft war, dagegen die von den Pferden verlangten Leistungen hoch. Der örtlichen Pferdepfleger seine Pferde vor dem Hungertod gerettet, der jeden Heu- bzw. Strohhalm unterm Schnee vorsuchte und von weit her Reissig heranschaffte.
All diese Fahrer haben es verdient auch äusserlich, entsprechend ihrer Mühe und Fürsorge belohnt zu werden.
1. In Bronze:
a. An Fahrer der fechtenden Truppe, die mindestens 1 Jahr ihre Pferde trotz aller Schwierigkeiten in guten, einsatzbereiten Zustand gehalten haben.
b. Bei Nachschub-oder Versorgungstruppen mindestens 1 Jahr 6 Monate
2. In Silber:
a. Wie unter 1.) a), jedoch mindestens 2 Jahre
b. An Fahrer, die in einer Schlammperiode (15.9. bis 15.5.) in einem versorgungsmässig schwierigen Einsatz, der als solcher von den Truppenvorgesetzten festgelegt wird, unter äusserst schwierigen Bedingungen, die Einsatzbereitschaft ihrer Pferde erhaltenhaben.
c. Bei Nachschub- oder Versorgungstruppen mindestens 3 Jahre oder mindesten 2 Schlammperioden wie unter 2.) b).
3. In Gold:
a. Wie unter 1.) a), jedoch mindestens 3 Jahr
b. Wie unter 2.) b), jedoch mindestens 2 Schlammperioden
c. Wie unter 2.) c), jedoch mindestens 5 Jahre oder mindestens 3 Schlammperioden wie unter 2.) b).
Das Abzeichen soll als gewölbte Metallplakette auf grauer oder grüner Unterlage aufgesetzt, auf dem linken Unterarm getragen werden. Nach Verleihung einer höheren Stufe ist die niedere abzulegen….
Dem Vorschlag wurde 24. September 1944 nicht stattgegeben. Als Begründung wurde angeführt:
… da der Führer die Schaffung Pferdepfleger- und
Fahrerabzeichen bereits wiederholt abgelehnt hat. Besondere Verdienste der
Pferdepfleger und Fahrer sind durch die Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes
mit Schwertern zu würdigen….
Der Atlantikwallschild
Den Vorschlag für die Schaffung eines solchen Ärmelschildes stammt von dem Soldaten Lorenzen aus dem Jahre 1944. Er schreibt:
… zu tragen auf dem linken Oberarm. Schicke ich Ihnen einen Entwurf,
des von mir erdachten Atlantik-Wall-Schild. Ich bitte Sie mir eine Mitteilung zukommen
zu lassen, ob Ihnen das Atlantik-Wall-Schild gefällt…
Die Antwort fiel sehr knapp aus. So antwortet das Heerespersonalamt dem Soldaten Lorenzen am 08. August 1944, dass eine Stiftung eines Abzeichens „Atlantikwall“ nicht beabsichtigt ist.
Schaffung eines Auszeichnungsabzeichens
Der Ing. Ferdinand Hübner macht einen Vorschlag um auch Dienstgrade und Mannschaften auszuzeichnen, wenn der kommandierende Offizier mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wird. Er schreibt am 10. April 1944 an das Führerhauptquartier:
… Bei der Verleihung hoher Tapferkeitsauszeichnungen wird jedes Mal mit Recht betont, dass der kommandierende Offizier die Auszeichnung für sich und alle Untergebenen erhält, einschließlich des unbekannten Soldaten, da sie ja die Ausführenden seiner kühnen Planungen waren.
Der ausgezeichnete Offizier betont dies mit Recht selbst jedes Mal bei dem Empfang der Auszeichnung.
Es wäre daher nur recht und billig, wenn auch der einfache Mann, der Landser und die Unterführer in irgendeiner Weise kenntlich gemacht würden, dass sie es waren, die das Heldenstück vollbracht haben. Natürlich dann nicht jedem, an einer größeren oder kleineren Aktion beteiligten Soldaten das Eichenlaub oder das Ritterkreuz usw. als solches verliehen werden. Aber vielleicht wäre möglich durch einen ganz schlichten Streif am Ärmel oder sonst an einer passenden Stelle kenntlich zu machen: „Der war auch mit dabei!“ Vielleicht würden auch schon Buchstaben wie z.B. RK für Ritterkreuz oder EL für Eichenlaub usw. genügen, oder ein Streifchen Stoff, dass die betreffende Auszeichnung einfach darstellt für deren Verleihung der Betreffende durch seinen persönlichen, unmittelbaren Einsatz mitgekämpft, vielleicht sogar geblutet hat.
Wahrscheinlich ist die Anregung nicht neu, aber es würde mich freuen, wenn unsere braven Landser, die jeweils dabei waren diese ebenso ersichtlich ausweisen könnten, dass sie es waren, die dabei waren und dem Erfolg mit eigener Faust sozusagen erringen halfen. Sturmabzeichen, Verwundetenabzeichen etc. gibt es schon. Warum nicht aus ein Auszeichnungsabzeichen?...
Das Heerespersonalamt nimmt auf diesen Vorschlag am 22. Mai 1944 wie folgt Stellung:
Ihr Schreiben vom 10. April 1944 wurde dem Heerespersonalamt zur Beantwortung abgegeben.
Hierzu wird Ihnen mitgeteilt, dass Ihr Vorschlag nicht zweckmäßig ist. Wenn ein Kp.-Chef, Bat.Kdr. usw. das Ritterkreuz oder das Eichenlaub verliehen bekommt, so sind mit ihm sämtliche Angehörigen seiner Einheit ausgezeichnet. Ihrer Anregung, jedem Einzelnen als sichtbare Anerkennung durch einen Ärmelstreifen zu kennzeichnen, kann nicht stattgegeben werden, da
1. Die Möglichkeit des Erwerbs von E.K. und Sturmabzeichen besteht
2.
Rohstoffgründe dagegensprechen
Die Plakatte für Russlandkämpfer
Leider existiert von dieser Plakette bzw. Vorschlag für eine solche Plakette lediglich eine Zeichnung und kein weiteres Begleitschreiben oder Antwortschreiben des Heerespersonalamtes.
Der Stalingradschild