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Kampfabzeichen von Fritz Zimmerman

Bastian Brücker • 13. November 2019

Eine kurze Übersicht

Über die Geschichte der Firma selbst gibt es leider keine weiteren Informationen, aber über den Briefkopf lassen sich ein paar Informationen ableiten. So wird nicht nur über die Produktionspalette, nämlich Orden, Medaillen und Ehrenzeichen etwas ausgesagt, man kann auch etwas über die Produktion und technischen Möglichkeiten ableiten. Man war in der Lage nicht nur Metallwaren herzustellen, es konnte auch emailliert und galvanisiert werden, es gab die Möglichkeiten zu stanzen und zu prägen. Nicht jeder Hersteller von Orden und Ehrenzeichen war dazu in der Lage. Teilweise wurden bestimmte Tätigkeiten ausgegliedert oder von anderen Firmen übernommen. Man kennt dies insbesondere von Pforzheimer Herstellern, da es gerade in Pforzheim viele Firmen gab die sich nur auf bestimmte Arbeiten konzentriert haben. Ähnliches ist auch aus Gablonz bekannt.

Schaut man ins Adressfeld rechts oben im Briefkopf, so findet man den Hinweis auf die Adresse des Hauptbetriebes. Demnach muss es auch noch einen oder mehrere Nebenbetriebe gegeben haben. Gut möglich das dort verschiedene Produktionsabläufe hin ausgegliedert wurden.

Eine kurze Anmerkung an dieser Stelle; wer sich einmal angucken möchte wie damals produziert wurde, dem sei ein Besuch dieser beiden Museen zu empfehlen .

http://www.jakob-bengel.de
https://shmh.de/de/fundsache-arbeitsort-die-metallwarenfabrik-carl-wild

Wie die folgende Werbeanzeige belegt, war die Firma im Besitz einer Vollkonzession zur Belieferung des Einzelhandels mit Orden und Ehrenzeichen.

Außerdem offizieller Lieferant für die Präsidialkanlei (PK-Nr. 6) und Mitglied der Leistungsmeinschaft Deutscher Ordenhersteller (LDO)
unter der LDO-Nr. L/24.

Bei den folgenden Kampfabzeichen handelt es sich nachweislich um Stücke der Firma Fritz Zimmermann Stuttgart (FZS). Diese Stücke sind alle markiert und somit auch eindeutig der Firma Zimmermann zuzuordnen. Unmarkierte Stücke sind bisher nicht bekannt.

Das sicherlich bekannteste Kampfabzeichen aus der Produktion von FZS ist das Infanteriesturmabzeichen. Hier gibt es eine Vielzahl an Varianten, vor allem was die Verwendung verschiedenster Nadelsysteme betrifft. Eine Übersicht dieser Varianten findet man hier.

Man beachte das Nadelsystem. Man findest dieses Set-up (mit leichten Variationen) auch auf den beiden anderen Typen von Kampfabzeichen. Als Werkstoff für die Herstellung des Abzeichens wurde Zink verwendet. Ausführungen in Buntmetall sind nicht bekannt.

Zimmerman hat auch zwei unterschiedliche Zellstoffbeutel für die Infanteriesturmabzeichen verwendet. Als da wäre der klassiche großen blaue Zellstoffbeutel.

Zum anderen diesen kleineren Beutel. Diese Art von Zellstoffbeuteln finde man oft mit dem Aufdruck der Firma Josef Feix & Söhne aus Gablonz. Die Tüte wurde leider zusammen mit anderen Dokumenten gelocht.

Hier nun das Allgemeine Sturmabzeichen mit dem gleichen Typ von Nadelsystem wie bei dem Infanteriesturmabzeichen. Leichte Abweichungen sind nicht verwunderlich. Von keinem Hersteller ist bekannt, dass er seine Nadelsysteme selbst hergestellt hat. Im Falle von FZS lassen Nachkriegsdokumte vermuten das auch zu Kriegszeiten Nadelsysteme von einer Pforzheimer Firma bezogen wurden. Dieses Stück ist ebenfalls aus Zink gefertigt. Buntmetallausführungen sind auch von diesem Abzeichen nicht bekannt.

Wie das Infanteriesturmabzeichen und das Allgmeine Sturmabzeichen ist auch dieses Panzerkampfabzeichen in der gleichen Art und Weise markiert, weißt ein ein ähnliches Nadelsystem auf und ist auch aus Zink gefertigt. Auch hier ist keine Buntmetallausführung bekannt.

Es sind bisher nur Kampfzeichen des Heeres von diesem Hersteller bekannt. Keine Stücke der Luftwaffe oder der Marine.

Aufgrund des verwendeten Materials kann man diese Stücke grob zeitlich einordnen. Grundlage für diese Einordnung ist ein Artikel in der Zeitschrift "Schwert und Spaten"März Ausgabe 1942, in dem es um die "Werkstoffumstellung von Orden und Ehrenzeichen auf Zink" geht. Auch wenn die darin erwähnten Auszeichnungen keine Kampfabzeichen waren, sondern alles Orden und Ehrenzeichen welche unter Obhut der Präsdialkanzlei standen, so kann man doch davon ausgehen, dass der Wechsel von Buntmetall auf Zink für das gesamte Ordenswesen mehr oder weniger zeitgleich erfolgte.

Danke an alle Sammlerkollegen die mich entweder mit Fotos oder Informationen unterstützt haben. Insbesondere Tom Yanacek.

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