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Oft wird die Frage nach den Verleihungszahlen einzelner Auszeichnungen gestellt und man findet dazu im Internet die unterschiedlichsten Angaben. Leider meist ohne jegliche Quellenangabe. Daher weiß man nicht ob es sich bei den angegebenen Zahlen um Verleihungszahlen, zugewiesene Stücke, hergestellte Stücke oder um willkürlich ausgedachte Zahlen handelt.
Wo liegen jetzt genau die Unterschiede? Bei den Verleihungszahlen handelt es sich um die Menge der tatsächlich verliehenen Auszeichnungen an die einzelnen Soldaten. Die zugewiesenen Stücke sind die Auszeichnungen, die von offizieller Stelle an die Divisionen, Einheiten etc. verschickt wurden. Ziel war es immer einen gewissen Bestand vor Ort zu haben um die Soldaten auszeichnen zu können. Über diese Bestände musste genauestens Buch geführt werden. Bei zu viel zugewiesenen Stücken mussten diese auch wieder zurück geschickt werden, Verluste mussten erfasst werden (z.B. durch Kriegseinwirkung).
Entsprechend gibt es eine höhere Anzahl von zugewiesenen Stücken als tatsächlich verliehe Stücke. Eingelagert wurden die Stücke entweder durch die Präsidialkanzlei oder aber zum Beispiel durch das Heerespersonalamt . Vom Heerespersonalamt wurden im Laufe des Krieges verschiedene Ordenlager in verschiedenen Städten vorgehalten (Berlin, Posen, Breslau, Erfurt, Bernau). Teilweise mit sehr hohen Stückzahlen.
Eine kurze Übersicht über den Bestand an Auszeichnungen die nur im Lager Breslau
im August 1944 vorhanden waren.
Nichts desto Trotz kam es immer wieder zu Engpässen was die Verfügbarkeit von Orden und Ehrenzeichen betraf. Dies ist z.B. im Bereich Verwundetenabzeichen belegbar. Es wurden daher immer mehr Firmen mit der Herstellung der Orden und Ehrenzeichen beauftragt. Aber auch über Alternativen wie Stofffausführungen wurde nachgedacht (Verwundetenabzeichen, Infanteriesturmabzeichen etc.).
Das Thema Bewirtschaftung mit Orden und Ehrenzeichen, deren Lagerung, Bestellung, Versorgung der Einheiten etc. ist ein sehr umfangreiches und komplexes Thema das meist nur am Rande tangiert wird. Einzig für die nachfolgenden Auszeichnungen weiß man, dass diese im Verantwortungsbereich der Präsidialkanzlei lagen. Was aber die Kampfabzeichen betrifft oder die Tätigkeitsabzeichen der Luftwaffe, darüber gibt es bisher nur sehr wenige Informationen.
Die nun folgende Auflistung, erfasst von der Präsidialkanzlei, gibt die nachweislichen Gesamtverleihungen bis zum März 1942 wieder. Darüber hinaus gehende Verleihungen können zu diesem Zeitpunkt nicht verlässlich nachgewiesen werden. Legt man aber die Ausweitung und fortschreitende Intensivität des Krieges zugrunde, dazu den immer größer werdenden Personalbestand der Wehrmacht, so muss man davon ausgehen, dass diese bisherigen Gesamtverleihungen noch um ein vielfaches übertroffen wurden.
Verleihungszahlen Stand März 1942
Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz
Zollgrenzschutz-Ehrenzeichen
10.348
RAD Dienstauszeichnung weiblich
4. Stufe 2.778
Feuerwehr-Ehrenzeichen
2. Stufe 37.970
Quelle:Bundesarchiv Bestand RW59/351 und 360